19. August 2021 | Biggi (72)
Es gibt nur leben oder sterben. Ich entschied mich für ein langes Leben!!!

Nach einer Bronchitis im Jahr 2004 hörte Biggis Lungenfacharzt bei einem Kontrolltermin Herzgeräusche, die so nicht sein sollten und überwies sie zum Internisten.

Prim. Dr. Frömmel stellte rasch eine Aortenklappenstenose fest. Er klärte Biggi, als MTA eine Frau vom Fach, sehr genau über ihr Krankheitsbild und die Behandlungsoptionen auf. Aktuell war noch kein Eingriff notwendig.

Etwa 15 Jahre später, mit 69 Jahren, verschlechterten sich Biggis Gesundheitswerte. Sie selbst verspürte außer etwas Müdigkeit beim Treppensteigen oder bergauf gehen kaum etwas. Nach einem Herzultraschall und einem Röntgen mit Kontrastmittel und einer Angiographie erklärte ihr Dr. Frömmel, dass es jetzt an der Zeit für den Eingriff ist. Zuerst glaubte Biggi die Diagnose nicht. Sie wog das Plus und das Minus ab. Dann erkannte sie, dass es keine Alternative für sie gibt. Von diesem Augenblick an war sie dem Eingriff gegenüber nur noch positiv eingestellt.

Mit dem Herzchirurgen Univ. Prof. Dr. Kocher besprach Biggi, wie der Austausch der Aortenklappe bei ihr aussehen sollte. Sie entschieden sich für eine biologische Herzklappe, die minimal invasiv, aber unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine eingesetzt werden sollte.

Die sehr gründliche Aufklärung durch ihren Internisten und ihrem Herzchirurgen, halfen Biggi enorm, die Diagnose und Behandlung zu verkraften.

„Ich habe durch die gute Vorbereitung keine Angst gehabt. Mein Mantra war, ich setze mich ja auch in ein Auto. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Autounfall zu sterben ist prozentuell sicher größer als bei einer Herzoperation. Trotzdem fahre ich mit dem Auto!“

Kurz bevor es dann endgültig am 22. Jänner 2018 losging, kam noch der Anästhesist und wollte Biggi auch noch alles genau erklären. „Ich muss ja nicht alles wissen, Sie werden sicher Ihr Bestes geben- außer ich muss Ihnen helfen.“, stoppte Biggi seine Erläuterungen. Der Anästhesist schaute sie nur etwas verwundert an und Biggi wiederholte: „ja, wenn ich Ihnen assistieren muss, ja dann muss ich natürlich alles genau wissen“. Ein Pfleger meinte nur was hat die Dame gesagt??? Biggi wiederholte es noch einmal, alle mussten lachten und als Lachende ist Biggi in die Narkose „verschwunden“.

Biggis OP war komplikationslos. Schon am selben Tag ist sie von der Intensivabteilung auf die normale Station gekommen.

Nach der OP hatte Biggi nur leichte Schmerzen. Während ihres 10-tägigen Krankenaufenthaltes wurde sie sowohl von den Ärzten wie auch vom Pflegepersonal sehr gut betreut.

Zwei Monate nach dem Eingriff fühlte sie sich fast wieder komplett gesund und ging auf Reha.

Familie und Freunde unterstützen Biggi in dieser ganzen schwierigen Zeit. Biggi weiß, dass ihre biologische Herzklappe vielleicht nicht ewig hält. Ihr Operateur hat sie genauestens aufgeklärt, was dann mit ihr passieren würde: Eine weitere OP, diesmal über die Vene. Biggi sieht das pragmatisch: „wenn ja, dann soll es so sein. Aber bis jetzt ist alles Bestens.“

Heute, 3 Jahre nach der OP geht es Biggi sehr gut „Ja beim Stiegen steigen und beim Bergauf wandern bin ich nicht so hurtig wie früher, sonst aber alles in Ordnung. Bin sportlich und fühle mich wohl. Kann es nur jeden empfehlen. Es gibt nur leben oder sterben. Ich entschied mich für ein langes Leben!!!!!!!“

„Wenn einmal das Herz „kaputt“ ist, hilft nichts mehr. Also zeitgerecht, wenn das Herz noch nicht geschädigt ist, operieren gehen.“, rät Biggi allen Betroffenen

Ziel unseres Vereins ist, mehr Bewusstsein für Herzklappenerkrankungen in Österreich zu schaffen und somit langfristig die frühzeitige Erkennung und erfolgreiche Behandlung zu fördern.

Wir möchten informieren, Betroffene unterstützen, Menschen zusammenbringen, Wissen zur Krankheit vermitteln und somit mithelfen, unnötige Herzklappen-Tode zu vermeiden.

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