Leben mit Herzklappenfehler

Für Angehörige von Herzklappen-Patienten

Erkrankung und Familie

Eine schwere Diagnose ist zunächst einmal ein schwerer Schock.

Wenn ein Familienmitglied schwer krank wird, gefährdet dies nicht nur die Lebensplanung, sie stellt alles Infrage. Fragen wie „Werde ich wieder gesund? Welche Eingriffe kommen auf mich zu? Werde ich sterben?“ tauchen für Erwachsene wie auch für Kinder auf und begleiten Angehörige von Herzklappen-Patienten durch die Zukunft.

Um ein schwer krankes Familienmitglied drehen sich alle Gedanken, Hoffnungen und Ängste. Die Familie ist aus dem Gleichgewicht gebracht.

 

Wie reagieren Kinder, wenn Vater oder Mutter ernsthaft erkranken?

Kinder reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in der Familie. Sie spüren sehr schnell, wenn etwas nicht stimmt.

Weiß das Kind nichts über die Krankheit des Elternteils, kann die Unwissenheit schnell Schuldgefühle auslösen. Mitunter malen sich Kinder Szenarien aus, die die Wirklichkeit weit übertreffen. Es kommt vielleicht auf den Gedanken, es sei schuld an der Erkrankung. Die Krankheit sei die Strafe dafür, dass es unartig war oder böse Dinge gedacht hat, so dass nun die geliebte Mutter oder der geliebte Vater sterben muss. Darum ist es sehr wichtig, dem Kind deutlich zu machen, dass es keinerlei Anteil am Entstehen der Krankheit hat.

Eltern zögern oft, ihrem Kind von der schweren Krankheit zu erzählen. Tun Sie das nicht! Auf Dauer können Sie ohnehin nicht vor den Kindern verbergen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Sprechen Sie mit Ihrem Kind, denken Sie daran, dass Sie ihm nicht zu viel zumuten. Kinder schützen sich selbst. Sie stellen erst dann die nächste weitergehende Frage, wenn sie die ersten Informationen verarbeitet haben.

Kinder können auch in schweren Zeiten spielen oder fröhlich sein. Das bedeutet nicht, dass sie nicht in Sorge wären. Wichtig bleibt für das Kind Nähe, Geborgenheit und Sicherheit.

Manche Kinder stellen weniger Fragen: Sie reagieren auf die schwere Erkrankung von Vater oder Mutter mit Rückzug. Sie zeigen ihre Probleme mit der Krankheit in Verhaltensweisen wie Nägel kauen, Aggression, Weinen oder Bauchschmerzen.

Viel Zuwendung und ein vorsichtiges Herantasten an das Problem helfen dem Kind. Scheuen Sie sich auch nicht, eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen!

 

Auswirkung auf die Partnerschaft

Eine Erkrankung ist nicht nur eine erhebliche Belastung für einen selbst, sondern auch für den Partner. Sie kann die Beziehung wachsen lassen oder zerstören. Das hängt einerseits von der Schwere der Krankheit ab, aber auch von der Art und Weise, wie beide Partner damit umgehen. Sicher ist, dass die Erkrankung und deren Begleitumstände die Beziehung verändern werden! Krankenhausaufenthalte stehen an, Hobbys können eventuell nicht mehr gemeinsam ausgeübt werden und nicht zuletzt kann sich die Krankheit und deren Folgen auf die Persönlichkeit des Betroffenen auswirken.

Ihr erkrankter Partner kann z. B. eine depressive Phase erleiden: Er zieht sich in sich selbst zurück, meidet Freunde und den Partner, mag sich selbst nicht mehr. Manche Menschen bauen einen Schutzwall um sich herum auf und lassen niemanden mehr an sich heran, auch den Partner nicht! Das ist natürlich für alle Beteiligten eine sehr harte Belastung!

Holen Sie sich in einer solchen Situation professionellen Beistand. Zögern Sie nicht, psychologische Hilfe oder die Unterstützung eines Paartherapeuten für Angehörige von Herzklappen-Patienten in Anspruch zu nehmen!

Eine Erkrankung kann aber auch eine Gelegenheit für beide Partner sein, zu wachsen und ihre Beziehung auf eine ganz neue Ebene zu stellen. Sie kann zu mehr Kommunikation führen und somit die Beziehung verstärken. Kranke Menschen verändern häufig den Blickwinkel auf ihr Leben. Workaholics werden z. B. zu Familienmenschen. Zentrale Themen des Lebens rücken mit dem Wissen über die Fragilität des Lebens in den Vordergrund.

Paare, die in schweren Zeiten zusammenhalten, lieben sich bindungslos. Wahrscheinlich eine der schönsten Erfahrungen, die man erleben kann.

Bei einer Beziehung mit einem kranken Menschen benötigt man mentale Stärke, weil gesundheitliche Tiefs und Angst häufiger auftreten als mit einem gesunden Partner. Fallweise braucht man auch Stärke im wortwörtlichen Sinn, da eine Erkrankung die klassische Rollenverteilung aufheben kann. Beispielsweise ist es eher die Rolle des Mannes, schwere Sachen zu schleppen. Ist der Mann jedoch erkrankt und nicht mehr so leistungsfähig, übernimmt die Partnerin diese Aufgabe.

Der gesunde Partner sollte trotz aller Sorge nicht vergessen, auf sich selbst zu schauen, eigene Interessen zu pflegen, seinen Hobbys nachgehen. Man sollte unbedingt vermeiden, dass sich das ganze Leben nur noch um die Krankheit dreht. Dann haben beide Partner eine gute Chance, gestärkt aus dieser Prüfung hervorzugehen.

Erkrankung und Familie

Früherkennung
& Symptome

So erkennen Sie, ob Sie an einer Herzklappenerkrankung leiden.

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