09. September 2021 | Hans Salamon (65)
Ich durfte heuer meinen 65. Geburtstag feiern

Begonnen hat alles im Jahr 1963, ich war gerade 7 Jahre alt, als bei mir von meinem damaligen Hausarzt der Verdacht auf eine Herzerkrankung aufkam.

Die Diagnose lautete: ASD I Vorhofseptumdefekt (Loch in der Herz-Scheidewand). Damals als Operation am offenen Herzen ein Abenteuer für Chirurg und Patient. Dozent Helmer führte die 1. OP am 13.11.1963 im AKH Wien durch. Am 03.06.1964 musste eine 2. OP durchgeführt werden, da die Naht von der 1. OP nicht hielt. Als wenig später nach der 2. OP innere Blutungen entstanden, musste der Brustkorb ein 3. Mal geöffnet werden. Nach einem Jahr im Spital konnte ich endlich entlassen werden.

1976, mit 20 Jahren, machte sich erstmalig die Mitralklappe in Form einer Endokarditis bemerkbar. Nach 8 Wochen AKH und viel Antibiotika wurde ich mit einer angeschlagenen Herzklappe entlassen.

Danach machte ich eine Ausbildung zum Koch und Kellner, um 1980 ein Gasthaus zu eröffnen. Bis zum März 1997 war mein Gesundheitszustand stabil.

Mitte März 1997, als ich meinen 41. Geburtstag feierte, traten die ersten Herz-Rhythmussstörungen auf und es gab eine heftige Krise mit anschließender E-Kardio-Version des Herzens, um das Vorhofflimmern zu stoppen. Das passierte im LKH Wiener Neustadt. Nach erfolgter Genesung wurde ich medikamentös eingestellt und konnte wieder zurück ins Arbeitsleben.

12 Jahre später, im August 2009 begann eine Mitralklappen-Insuffizienz und nach einem Herzkatheter im Hanusch Krankenhaus in Wien wurde ein Termin für eine Mitralklappen-OP im AKH Wien vereinbart. Die 3. OP am offenen Herzen führte Professor Grimm am 11.12.2009 durch mit dem Einsetzen eines Klappenringes auf die Mitralklappe. Schon am 23.12.2009 konnte ich das AKH verlassen.

Bemerkbar machte sich die Herzklappenproblematik durch Kurzatmigkeit, Rhythmusstörungen, Vorhofflimmern. Wegen meiner Vorgeschichte aus dem Jahr 1963 war klar, dass die Herzklappe saniert werden musste. Diagnose und Eingriff wurden rasch gestellt, binnen 6 Wochen erfolgte dann die OP nach umfangreichen Untersuchungen und Aufklärung über die Behandlung durch Ärzte und Pflegepersonal.

Da ich schon 3x operiert wurde, hatte ich keine Probleme, mich auf die OP vorzubereiten. Der Aufenthalt im AKH war für mich ohne Angst, weil gut begleitet vom Pflegepersonal. Die Schmerzen nach der OP wurden gut therapiert und nach 5 Tagen Intensivstation ging es wieder in den normalen Bereich. Nach 13 Tagen, am 23.12.2009, konnte ich das AKH verlassen.

In meiner Familie, den 3 Kindern und allen Verwandten, war man relativ entspannt, als ich zur OP ging. Hilfe im Betrieb wurde geleistet, um mich nach der Rehabilitation zu entlasten.

Mein Zustand besserte sich nach der OP rasch. Ende Jänner und Februar fand die Rehab statt. In Bad Ischl wurde ich wieder fit gemacht.

Bis zur Mitralklappen OP konnte ich ein normales Leben führen. Ein halbes Jahr nach der OP war ich wieder bereit.

Seit meinem 7. Lebensjahr hatte ich mit Herzproblemen zu tun. Daher war ich immer interessiert, was mein Herz anging. Mit den notwendigen Informationen versorgen sich meine Ärzte und das Pflegepersonal. Beim Vorgespräch mit den OP-Ärzten wurde sehr feinfühlig erklärt, was bei der OP möglich ist. Ängste wurden durch detaillierte Beschreibung genommen.

Ich konnte mit meinen Ärzten immer offen über alles reden.

Für alle Herzpatienten habe ich einen Rat: Vertraut Euren Ärzten, sprecht mit ihnen über alles. Vertraut der Technik und dem Geschick der Chirurgen. Und wenn es heißt 50:50 ist das Glas noch immer halb voll. Bleibt optimistisch!

Mir geht es heute sehr gut, habe meine Lebenserwartung bereits verdreifacht! (1963 gab man mir bis zum 20. Lebensjahr). Ich bin medikamentös gut eingestellt und lebe mit meiner Frau und den 3 Kindern und bald 3 Enkelkindern zufrieden und wir genießen unseren Ruhestand nach 43 Jahren Gastwirtschaft.

Zuallerletzt

Danke an alle, die mir das ermöglicht haben!

Ziel unseres Vereins ist, mehr Bewusstsein für Herzklappenerkrankungen in Österreich zu schaffen und somit langfristig die frühzeitige Erkennung und erfolgreiche Behandlung zu fördern.

Wir möchten informieren, Betroffene unterstützen, Menschen zusammenbringen, Wissen zur Krankheit vermitteln und somit mithelfen, unnötige Herzklappen-Tode zu vermeiden.

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