16. September 2021 | Christian Schaefer (80)
Mein persönliches Motto: Es klickt, ich lebe.

Ruhig an einem Fleck Erde vor sich hinarbeiten, das ist noch nie wirklich Christian Schaefers Sache gewesen. Als passionierter Medizin-Journalist war er viel auf Reisen. Vor über 30 Jahren erhielt er auf Grund einer schweren Aortenklappeninsuffizienz eine mechanische Herzklappe. Damit verbunden ist eine lebenslange Gerinnungshemmung.

Mein persönliches Motto:  Es klickt, ich lebe.

Meine mechanische Aortenklappe klickt seit nunmehr 34 Jahren.

Während eines Urlaubaufenthaltes in Ostfriesland suchte ich einen Landarzt auf, da mich neben den Herzrhythmusstörungen auch die Luftnot beim Fahrradfahren beunruhigte. Er riet mir, nach der Rückkehr dringend zu einem Kardiologen zu gehen. So suchte ich die Ambulanz eines Krankenhauses auf und wurde sofort auf die Intensivstation verlegt. Einige Tage später hatte ich Kammerflimmern, so dass eine Notoperation unumgänglich war. Die Diagnose: Aortenvitium (praktisch reine Aortenklappeninsuffizienz bei erheblich verändertem Klappenapparat, klinischer Schweregrad III bis IV.).

Der Klappenersatz erfolgte Oktober 1987 im Herzzentrum Bad Oeynhausen. Einige Zeit nach der Operation traten die Herzrhythmusstörungen wieder auf. Der unregelmäßige Herzschlag machte mich nervös und ich hatte Sorge, dass etwas mit meinem Herz nicht stimmt. Im Jahr darauf wurde mir ein Herzschrittmacher implantiert: Eine Beruhigung für mich. Das Klicken der Herzklappe hörte ich anfangs deutlich, doch je mehr ich die mechanische Herzklappe akzeptierte und mich damit vertraut machte, desto leiser wurde das Klicken für mich. Hin und wieder nehme ich mein Stethoskop, um das Klicken meiner Herzklappe zu hören.

Die mechanische Herzklappe schränkt meinen Alltag und die Freizeit mit Sport und Reisen nicht ein – regelmäßiges Walken hält mein Herz fit. Zusätzlich achten wir zu Hause auf eine ausgewogene Ernährung. Natürlich gehört auch das Feiern mit der Familie und Freunden sowie das Reisen – auch in ferne Länder – zur Lebensqualität dazu.

Wie schütze ich meine mechanische Aortenklappe? Nach der OP wurde ich medikamentös auf einen Vitamin K Antagonisten (Marcumar®) eingestellt. Um den notwendigen therapeutischen Bereich einzuhalten, bedarf es einerseits die entsprechende Dosierung des Gerinnungshemmers und andererseits die regelmäßige Kontrolle des INR-Wertes durch den Hausarzt.

Während der Rehabilitation in Bad Berleburg erlernte ich 1987 sowohl die Handhabung eines Gerinnungsmonitors als auch den Umgang mit sogenannten Blutverdünnern.

Nach meiner Rückkehr aus der Reha stellte mir meine Krankenkasse einen Gerinnungsmonitor zur Verfügung. Ich zählte damals zu den ersten antikoagulierten Patienten, die ihre Gerinnungswerte zu Hause ermittelten. Das gab mir als Selbständiger und meiner Familie die Freiheit, unser Leben entsprechend zu gestalten.

Die wöchentliche Kontrolle des Gerinnungswertes zu Hause und die jährliche kardiologische Kontrolle gibt mir zusätzliche Sicherheit, dass die mechanische Herzklappe einwandfrei arbeitet.

Das Wichtigste ist, die eigene Situation zu akzeptieren und auf eine eigene, individuelle Art und Weise das Beste daraus zu machen. Mein persönliches Motto: „Es klickt, ich lebe!“

Christian Schaefer

 

Die Geschichte meiner Herzklappenoperation und das Leben danach habe ich in einem Buch verfasst unter dem Titel „Es klickt, ich lebe!“ und ist im tredition-Verlag erschienen und in jeder Buchhandlung erhältlich.

„Immer weniger Ärzte kennen sich im Umgang mit der Marcumar-Behandlung aus. Das große Problem ist die Dosierung, die oftmals nicht optimal ist.“ Deshalb gründete Christian Schaefer im Jahr 2002 in Genf die „International Self-Monitoring Association of oral Anticoagulated Patients (ISMAAP)“, deren Präsident er heute ist. Ein Ziel ist, Ärzte darauf hinzuweisen, dass es Selbstmanagement gibt und dass es von den Krankenkassen unterstützt wird. Zudem sollen Patienten darauf hingewiesen werden, dass sie ihre Antikoagulation selbst in die Hand nehmen können.

Mehr Infos unter www.die-herzklappe.de

Ziel unseres Vereins ist, mehr Bewusstsein für Herzklappenerkrankungen in Österreich zu schaffen und somit langfristig die frühzeitige Erkennung und erfolgreiche Behandlung zu fördern.

Wir möchten informieren, Betroffene unterstützen, Menschen zusammenbringen, Wissen zur Krankheit vermitteln und somit mithelfen, unnötige Herzklappen-Tode zu vermeiden.

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