21. Juni 2019 | Heinz (63)
Es begann mit einer kaputten Niere

Die Vielzahl an Operationen, die Heinz bereits über sich ergehen lassen musste, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Dennoch war es seine kaputte Niere, die dem begeisterten und lebensfrohen Sportler vermutlich das Leben rettete – und das kam so:

Heinz, der in seiner Jugend leistungsmäßig Fußball spielte und später Sport an einem Wiener Gymnasium unterrichtete, erhielt mit 30 Jahren die erste Hiobsbotschaft: „Morbus Wegener“. Eine seltene Auto-Immunerkrankung, die mit Cortison behandelt werden musste und als Folge zwei Hüftoperationen erforderlich machte. Doch das war noch nicht alles: Vor drei Jahren, Heinz war gerade 63, wurde zu allem Überfluss eine Nierentransplantation unvermeidlich.

Gesundheitscheck vor Transplantation

Bevor eine Transplantation fixiert wird, sind zahlreiche Untersuchungen unerlässlich, um den ganzheitlichen Gesundheitszustand des Patienten festzustellen. Dazu zählt auch eine internistische bzw. kardiologische Untersuchung. Bei dieser diagnostizierte die behandelnde Ärztin eine schwere Aortenstenose, die andernfalls wahrscheinlich noch länger unentdeckt geblieben wäre. Auf die Frage, ob er denn in letzter Zeit keine Einschränkungen gespürt habe meinte Heinz: „Jetzt, wo ich zurückdenke, schon, aber damals habe ich mir keine Gedanken gemacht und gemeint, es würde schon wieder vergehen.“ Ein großer Irrtum, wie man weiß. Eines der Symptome war, dass der leidenschaftliche Golfer mit Handicap 20 plötzlich nicht mehr genug Luft hatte, der Straßenbahn nachzulaufen – bis dato eine seiner leichtesten Übungen. Die Operation erfolgte bereits nach wenigen Wochen am Wiener AKH und der Transplantationstermin wurde um sechs Monate nach hinten verlegt.

Herz-OP, na und?

Auf die Frage, ob er besorgt gewesen sei, meint Heinz heute: „Sport hat mir immer sehr geholfen, weil man gewöhnt ist, an seine Grenzen zu gehen. Für mich war es nie eine Schande, wenn man hinfällt, sondern nur, wenn man nicht wieder aufsteht!“ Entsprechend positiv eingestellt checkte Heinz also einen Tag vor der geplanten Herz-OP (einer TAVI mit biologischer Herzklappe) im AKH ein. Er wusste, dies war die Voraussetzung, um eine neue Niere von seiner Frau erhalten zu können, und diese wiederum Grundbedingung, um sein gewohntes Leben wieder aufzunehmen. Der Optimismus war berechtigt. Bereits wenige Stunden nach der OP konnte er wieder aufstehen, nach drei Tagen verließ er das Krankenhaus und hatte keine Probleme, zu Fuß in den dritten Stock zu seiner Wohnung zu gelangen.

Lesson learned: Lieber eine Kontrolle zu viel

Wäre da nicht noch die Transplantation gewesen, hätte Heinz sofort wieder all seinen Hobbies nachgehen können. So aber musste er sich schonen, um den Transplantationstermin nicht durch Verkühlungen oder andere Ausschlussgründe zu gefährden. Das Sportverbot kam Heinz einem „K.o. im Boxen“ gleich, vor allem psychisch. Es folgten noch ein paar Komplikationen im Anschluss an die Transplantation, die Heinz jedoch wie bereits frühere Schicksalsschläge allesamt meistern konnte. Heute geht er wieder wandern, schwimmen und laufen und genießt sein Leben mit Frau, zwei Kindern und vier Enkeln ohne Einschränkungen – zumindest, was sein Herz betrifft. Ein Learning hat Heinz jedenfalls mitgenommen: Heute wird er Verdachtsmomenten lieber einmal zu viel nachgehen lassen als einmal zu wenig. Und er hat natürlich auch schon wieder ein sportliches Ziel: sein Handicap auf unter 18 zu verbessern. Wir wünschen ein „schönes Spiel“!

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