Herzklappenersatz am schlagenden Herzen ohne Narkose
31. Januar 2022
Herzklappenersatz am schlagenden Herzen ohne Narkose

Forschung und Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben zu immer schonenderen Eingriffstechniken am Herzen geführt. Dank minimalinvasiver Methoden erholen sich Patienten auch nach komplexen Interventionen rasch. Medizinische Innovationen werden im Klinikum Wels-Grieskirchen vorangetrieben und so konnte in Wels erstmals eine Herzklappe an einem wachen Patienten ersetzt werden. Der Zugang über die Leiste erfolgte in örtlicher Betäubung, der Patient war wach, konnte während des Eingriffs sprechen und am nächsten Morgen bereits wieder aufstehen.

De Aortenstenose, eine Verengung der Aortenklappe,  ist der der häufigste Herzklappenfehler. Zur Symptomatik zählen Atemnot, Brustschmerzen, Leistungsminderung oder Ohnmachtsanfälle. Durch die andauernde Mehrbelastung wird der Herzmuskel chronisch geschädigt. Der Ersatz der Aortenklappe durch ein interdisziplinäres Team von Herzspezialisten ist für diese Patienten die beste Therapie. „Mit der sogenannten TAVI, der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation, steht seit über zehn Jahren am Klinikum eine äußerst schonende Eingriffstechnik und Alternative zu einer offenen Operation zur Verfügung“, erklärt Prof. Ronald Binder, Leiter der Inneren Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Wels-Grieskirchen.

Ronald Binder

„Bei der TAVI wird die Ersatzklappe in gefaltetem Zustand über einen Herzkatheter an ihren Einsatzort gebracht und dort entfaltet“, so Binder. Dies geschieht bei schlagendem Herzen. Eine Öffnung des Brustkorbes, ein Einsatz der Herz-Lungen-Maschine oder eine künstliche Beatmung werden dabei nicht benötigt. Beim 81-jährigen Welser Patienten erfolgte der Zugang zum Herzen über die großen Blutgefäße von der Leiste aus. „Darüber hinaus wurde bei dieser Intervention erstmals in Wels eine Herzklappe an einem wachen Patienten ersetzt.

Er konnte sich während des Eingriffs mit uns unterhalten. Der Zugang über die Leiste in örtlicher Betäubung ist sehr schonend und die Patienten kommen nach dem Eingriff schneller wieder auf die Beine“, führt der Kardiologie-Primar aus. Nach einer kurzen Beobachtungsphase auf der Überwachungsstation konnte der Welser Patient am nächsten Morgen bereits wieder aufstehen und auf die Normalstation wechseln. „Vorher blieb mir bei Anstrengung die Luft weg, jetzt geht es mir wieder sehr gut!“, berichtet der 81 jährige Patient.

v.l.n.r.: Stationsleiterin Melanie Haider, Prim. Priv.-Doz. Dr. Ronald Binder, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin, der 81-jährige Patient, Herzchirurg OA Dr. Edin Srndic und Dr. Martin Wernhart.
(nach einer Presseaussendung des Klinikum Wels Grieskirchen)

Weitere Infos zu diesem erstmaligen Eingriff findet ihr in einem Artikel der Kronen Zeitung