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Das Leben ist so schön



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Clara, 62 (Name auf Wunsch von Redaktion geändert)


„Sie haben ein Herzgeräusch!“. Diesen Satz hörte Clara bei ihrer Vorsorgeuntersuchung. Nervös gemacht hat sie die Möglichkeit einer Herzklappenerkrankung nicht. Erst nach ihrem Urlaub, Anfang Juli 2022, ist sie zu einem Kardiologen gegangen.

Dieser machte einen Herzultraschall und stellte dann die für Clara sehr überraschende Diagnose „Mitralinsuffizienz“ mit den Worten „Das sieht nicht gut aus! Aber keine Angst, es ist nicht tödlich, es ist kein Krebs.“ Er empfahl Clara, sich in der Herzklappenambulanz vorzustellen. Sie entschied sich für die Vitienambulanz von Prof. Rosenhek im AKH Wien, bei der sie schnell einen Termin bekam.

Die Untersuchung ergab, dass aktuell eine Operation noch nicht nötig ist. Ihre Mitralinsuffizienz sei Folge einer angeborenen Fehlbildung der Mitralklappe, Morbus Barlow, auch Mitralklappenprolaps genannt. Die Ambulanz bestellte sie für einen Kontrolltermin in 6 Monaten ein.

Im Nachhinein erkannte Clara, dass sie schon lange die Symptome einer Herzklappenerkrankung hatte, sie aber nicht ernst genommen hatte. „Ich bin bei jeder Wanderung nachgezuckelt, bereits als Kind. Ich war schon immer unsportlich“.

Die Diagnose änderte ihr Leben, sie machte ihr Angst. Deshalb versuchte sie, so viel wie möglich über die Erkrankung zu erfahren. Sie informierte sich im Internet, nahm mit unserem Verein Meine Herzklappe Kontakt auf und kaufte sich ein Buch über Herzchirurgie.

Doch vor allem suchte sie sich psychologische Hilfe. Auf Rat einer Freundin machte sie sich einen Termin in der Psychokardiologie Ambulanz des Hanusch Spital bei Dr. Kunschitz aus. An drei Einzelterminen und 8 Gruppengespräche mit Mag.a Haas konnte sie in der Zeit von September bis kurz vor Weihnachten teilnehmen. „Ich kann nur empfehlen, sich mindestens von der Zeit der Diagnose bis zum Eingriff, eventuell auch darüber hinaus, psychologische Unterstützung zu suchen. In der Stressbewältigungsgruppe konnten wir über alltägliche Probleme reden, die mit der Erkrankung einhergehen. Das hilft sehr!“

Im Jänner ging Clara zu ihrem Kontrolltermin ins AKH. Da die Krankheit weiter fortgeschritten war, wurde sie zum Herzkatheter überwiesen. Direkt vor dem Herzkatheter wurde sie noch im Intimbereich von einem Pfleger rasiert, was ihr sehr unangenehm war. Mit ihrem heutigen Wissen hätte sie das vorher selber zu Hause erledigt.

Da sie keine Informationen über eine zukünftige Operation erhielt, machte sie sich einen Termin bei der Herzchirurgie im AKH aus. Bei ihrem Termin im März traf sie zufälligerweise auf Dr. Kocher, der gerade in die Ambulanz kam, als sie die diensthabende Ärztin um Informationen über die Möglichkeit einer minimal invasiven Operation der Mitralklappe bat. Dr. Kocher informierte sie eine Stunde lang sehr ausführlich über die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Operationsmethoden. Am Ende war Clara überzeugt, dass eine Operation mit Brustkorböffnung doch die für sie beste Option ist. Da Clara als Kassenpatient sich den Operateur nicht aussuchen konnte, ging sie in die Privatordination von Dr. Andreas, der ihr Wunschoperateur war.

Einen Monat nach diesem Termin, am 10. April 2023, wurde sie auf der Herzchirurgie des AKH aufgenommen. In den kommenden 2 Tagen fanden die Aufnahmegespräche, das Anästhesiegespräch und das Gespräch über die Risiken der OP statt. „Die Aussage der Ärztin: „Sie können sterben“, hätte man auch besser kommunizieren können, zum Beispiel so wie Dr. Kocher in der Ambulanz.“

Die OP fand dann aufgrund zweimaliger Verschiebungen erst am Sonntag, 16. April am Abend statt. Da Clara bereits seit dem Vortag nüchtern war, fühlte sie sich bereits sehr dehydriert. Sie ging dann noch auf eigenen Beinen bis in den OP, ohne Beruhigungstablette, die sie im Nachhinein doch gerne bekommen hätte. Aber da sie nicht im Protokoll des Anästhesiegesprächs stand, konnte der diensthabende Anästhesist sie ihr leider nicht geben.

Die Operation verlief komplikationslos. Dr. Andreas konnte die Mitralklappe rekonstruieren. „Ich würde mich jederzeit wieder für Dr Andreas als Operateur entscheiden.“

Nach der Operation musste sich Clara sehr oft übergeben. Augenscheinlich reagiert sie sehr empfindlich auf eine Narkose, woraufhin sie in Zukunft bei einem Eingriff den Anästhesisten aufmerksam machen soll. Zudem hatte Clara sehr starke Brustschmerzen. Das Hochziehen aus dem Langsitz mit Hilfe eines Seils war für sie sehr schmerzhaft. In der Reha in Hochegg, 3 Monate später, bekam sie eine Technik gezeigt, die ihr wesentlich leichter fiel.

Nach einer Brustkorböffnung bekommen die Patienten vom Krankenhaus einen Brustgürtel, um die Operationsnarbe zu schützen. Claras Tipp: „Für Frauen ist dieser Brustgürtel sehr unangenehm. Ich habe mir vorher ein orthopädisches Mieder gekauft. Die gibt es für 40 bis 150 Euro und die ÖGK zahlt dazu.“

8 Tage nach der Operation wurde Clara nach Hause entlassen. 2 Tage später bekam sie Vorhofflimmern, musste zurück ins AKH in die Tagesklink. „Vorhofflimmern kommt häufiger vor nach so einem Eingriff, habe ich recherchiert. Ich muss jetzt wahrscheinlich ein Jahr lang Tabletten nehmen und dann sollte es wieder gut sein.“

Heute, etwa 6 Monate nach dem Eingriff ist Clara sehr aktiv. Sie hat sich für einen Erste Hilfe Kurs angemeldet, um zu lernen, wie ein Defibrillator funktioniert. „Aus heutiger Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist zu wissen, wo im öffentlichen Raum ein Defibrillator ist und wie man ihn bedient!“

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